PS-Lose der Sparkassen – wie sinnvoll ist das Lotterie-Sparen?
Die deutschen Sparkassen und Volksbanken sind nicht nur das Finanzinstitut Nr. 1 der Deutschen, sie sind auch Lotterieveranstalter. Seit vielen Jahrzehnten betreiben zahlreiche Sparkassenverbände eigene Sparlotterien mit regionalem Vertrieb. Der Grundgedanke dahinter: ein Großteil vom Loseinsatz wird gespart, ein kleiner Teil in eine Lotterie investiert. Idealerweise spart man dabei so gut, dass der investierte Einsatz für den Spiel-Anteil wieder refinanziert hat. Doch funktioniert diese Idee aus Zeiten von hohen Zinsen noch im Jahr 2023? Und ist die PS-Lotterie der Sparkassen im Vergleich zu anderen Lotterien ein gutes Spielangebot?
Auch Volksbanken und die PSD Banken haben eigene Varianten des „Gewinnsparens“. Wir fokussieren uns hier aber auf die Sparkassen-Variante.
Die Geschichte des Lotteriesparens
Eingeführt wurden die ersten PS-Lose in den Neunzigerjahren, so haben beispielsweise im Januar 1993 die ostdeutschen Sparkassen die PS-Lose ein. Mit 90.000 Losen waren sie direkt zur ersten Ziehung ein regionaler Erfolg. Da Sparkassen sehr regional organisiert sind, heißen die örtlichen Sparkassen-Lotterien auch etwas unterschiedlich, teilweise ist die Lotterie als PS-Sparen, PS-Lotterie oder ähnlich bekannt. Auch die Ziehungen und Gewinne sind unterschiedlich. 2010 wurden laut Bankenverband über 260 Millionen Lose vertrieben. Allein beim Haspa LotterieSparen nehmen über eine Million Lose jeden Monat teil. Die wohl unscheinbarste Lotterie Deutschlands ist demnach ein großes Milliardengeschäft.
Eigenschaften der PS-Lose
Auch wenn das Produkt der PS-Lose regional variiert, sind die Grundfakten deutschlandweit identisch:
- Ein Los kostet 5 Euro, davon sind
- 4 Euro Sparbetrag für ein Sparkonto
- 1 Euro Lotterie-Beitrag
Die Lose werden ausschließlich bei den Sparkassen vor Ort und zum Teil im Online-Banking vertrieben. Hierbei wird auch festgelegt, woher die 5 Euro Losgebühr eingezogen wird und wohin der Sparanteil fließen soll, z.B. ein seperates Sparkonto, ein Tagesgeldkonto oder Fond. Ein Los nimmt mindestens einen Monat teil und kann zum Folgemonat gekündigt werden. Die Möglichkeit, lediglich für ein Euro direkt bei der Sparkassenlotterie teilzunehmen, gibt es nicht.
Gewinne der PS-Lotterie
Die Lotterie besteht aus zwei Ziehungsarten: Monatsziehung und Sonderauslosung.
Für die meisten Monatsziehungen stehen kleine Gewinne zwischen 2,50 Euro und mehreren Tausend Euro auf dem Gewinnplan. Manche Sparkassen-Verbände bieten „nur“ Hauptgewinne von bis zu 250 Euro an (z.B. Sparkasse Magdeburg), die Sparkasse Köln-Bonn bietet monatlich jedoch auch die Chance auf bis zu 250.00 Euro. Die Monatslotterie funktioniert mit Endziffern der Losen: je mehr Ziffern übereinstimmen, desto höher der Gewinn.
Die größeren Gewinne finden in den Sonderauslosungen statt, deren Intervall auch regional unterschiedlich ist. So findet in Rheinland-Pfalz nur einmal jährlich eine PS-Sparen Zusatzauslosung statt. Bei den anderen Verbänden sind jedoch dreimal pro Jahr eine Sonderauslosung die Regel. Hier warten garantiert ausgeschüttete Gewinne von bis zu 500.000 Euro pro Gewinner. Die Gewinner werden bei der Auslosung zufällig aus dem Lostopf gezogen.
Wie sinnvoll ist das PS-Sparen?
Hier gilt vor allem die Betrachtungsform: wird das Produkt als Geldanlage oder als Glücksspiel wahrgenommen? Ersteres ist es definitiv nicht. So wird zwar 80% des Loseinsatzes in eine Sparanlage angelegt. Diese können aber sehr wahrscheinlich den Lotterieeinsatz von 20%, der wahrscheinlich verloren geht, nicht ausgleichen. So bieten die Sparkassen, auch wenn seit 2023 die Zinsen europaweit wieder steigen, weiterhin kaum mehr als 0,1% p.a. auf Tagesgeld und Festgeld-Konten. In der Regel fallen auch vergleichsweise hohe Gebühren für Geldanlagen durch die Sparkassen an, sodass das Sparen mit echten Renditen bei Sparkassen schwierig ist. Die Sparkassen bewerben deshalb ihre Lotterie nicht als Geldanlage, sondern als Aktion um den Spargedanken zu pflegen.
Schauen wir auf die PS-Lose als Glücksspiel: Im Schnitt schütten die PS-Lotterien rund die Hälfte der Lotterie-Einnahmen als Gewinne wieder aus. Von 1 Euro Loseinsatz erhält der Spieler somit ca. 50 Cent in Form von Gewinnen (Normal oder durch Sonderauslosungen) zurück. Außerdem werden 25 Cent für wohltätige Zwecke ausgegeben. Wenn man also nichts gewinnt, hat man also trotzdem „etwas gutes getan“.
Damit ist das Produkt im Grunde nicht viel anders als Deutschlands große nationale Lotterie LOTTO 6 aus 49. Auch hier werden 50 % als Gewinne ausgeschüttet und 25% für soziale Zwecke verwendet. Unterschied hierzu ist vor allem der Ziehungsintervall und der große Jackpot von mehreren Millionen Euro, der gewonnen werden kann. Außerdem muss man „6 aus 49“ nicht als Dauerschein spielen, bzw. kündigen.
Unserer Meinung nach ist das Lotteriesparen weder Fisch noch Fleisch. Es ist keine echte Geldanlage und auch als Lotterie hat sie keine besonderen Eigenschaften. Sofern man jedoch nicht mit garantierten Gewinnen rechnet, macht man bei diesem Produkt auch nicht viel falsch. Wir empfehlen die PS-Lose den Soziallotterien Aktion Mensch und Co. vorzuziehen.
Übrigens: viele Sparkassen bieten eine kostenlose Lotterie „Pay&Win“ an. Wir haben es ausprobiert.